Samstag

Geliebte Katastrophentage

Nachdem das Boot im Wildwasser umgeschlagen ist und die gesamte Ausrüstung den Fluss herunterschwimmt, ist natürlich ein Wort mit großem Sch. Alles weg, und was nicht weg ist, ist nass. Und das mitten im Dschungel, weitab jeder Siedlung!

Verdammte Sch!, klingt es auch aus der gedrängt sitzenden Reisegruppe auf der Ladefläche eines nepalesischen Lastwagens, den vor allem buddhistische Malereien zusammenhalten. Die provisorische Plane leckt, es ist kein Platz, sich zu bewegen. Doch der museumsreife Lkw ist an diesem verregneten Morgen die einzige Möglichkeit, über frische Erdabbrüche auf der hier tatsächlich Straße genannten Panzerpiste bis dorthin zu gelangen, wo ein kaum weniger museumsreifer, immerhin aber mit Sitzen ausgestatteter Bus wartet.

Sch!Sch klingt es hier und Sch klingt es dort, Gesichter sind zur Faust geballt und Galgenhumor regiert. Genau daran aber erkennt man jene Tage, an denen aus Urlaub ein Ereignis wird, das für immer im Gedächtnis bleiben werden. Denn irgendwann ist der Schlafsack wieder trocken, irgendwie huppelt auch der tuckernde Laster ins Ziel. Und auf einmal, binnen Stunden, vollzieht sich eine geheimnisvolle Wandlung: Das Desaster wird zum Erlebnis, die Katastrophe zum großen, tapfer bestandenen Abenteuer.

Und aus Sch, ja, aus Sch wird nun: „Ach, war das schön!“

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